Schon
nach dem Kauf meines 8" Spiegels baute ich mir einen ersten
Foucault-Tester. Zum Prüfen des schon belegten f/7,5 Spiegels reichte er
mir damals völlig aus. Zum Prüfen meines selbstgeschliffenen 10zöllers
mit einem Öffnungsverhältnis von f/5.4 wollte ich dann jedoch einige Schwächen der ersten Version ausmerzen.
Die erste Version wies einen grundlegenden Konstruktionsfehler auf, sodass
ich mich für einen völligen Neubau entschied.Bei dem Konstruktionsfehler handelte es sich um die Tatsache, dass ich
den Vortrieb direkt in zwei Gewinde im Oberteils des Testers fassen ließ.
Dieses sollte bewirken, dass ich den Oberteil hin und her schieben konnte,
ohne eine zusätzliche Feder einbauen zu müssen. Die
damit verbundenen Ungenauigkeiten lagen dann aber im Bereich größer als
5/100mm
und waren damit für den 10" f/5.4 Spiegel nicht mehr tolerierbar.
Als weiteren
Nachteil empfand ich die Tatsache, dass der Vortrieb auf der dem Benutzer
zugewandten Seite verstellt werden musste. Da man beim Testen ja quasi an
der Messerschneide klebt, führte dies bei mir immer wieder zu ungewolltem
Verrutschen des ganzen Testers. Als nicht so gravierend aber trotzdem
unschön empfand ich das klobige Aussehen und das relativ hohe Gewicht des
Testers.
Hier
nun ein Bild meines neuen Testers. Das Gewichtstück mag nicht besonders
professionell aussehen, aber es gehört zum Gesamtkonzept! Absolute
Priorität hatte die Forderung nach so wenig unkontrolliertem Wackeln wie nur irgendwie möglich. Das zusätzliche Gewicht dient genau diesem
Ziel. Ganz nebenbei kann man mit diesem Gewicht natürlich auch noch
vorhandene
Ungleichgewichte ausgleichen.
Zur Orientierung: Der Spiegel steht in einem Abstand der doppelten
Brennweite auf der linken Seite. Der Beobachter sitzt mit seinem Auge
dicht hinter der Messerschneide auf der rechten Seite. Bei dieser
Konstruktionsweise muss der Beobachter mit seiner rechten Hand um das
Gerät herumgreifen, um die Messerschneide weiter aus dem ROC heraus zu
schieben, mit der linken Hand kann er die Messerschneide in den (oder aus
dem) Strahlengang kippen.
Das
nächste Bild zeigt das Gerät von der entgegengesetzten Seite, der
Spiegel steht also rechts vom Bild.
Man erkennt vage, dass der Oberteil in zwei Holz-Lagern lose auf dem
Unterteil aufliegt. Mit Hilfe der beiden Stellschrauben kann der Oberteil
sowohl zurück geschoben werden als auch hoch und herunter gekippt
werden. Beide Stellschrauben bewegen eine M6 Gewindestange, die mittels
jeweils zwei T-Nuts (ich kenne leider nicht den deutschen Ausdruck dafür,
evtl. Einschlagnuten?) geführt wird. Eine erste Version mit jeweils nur
einer Nute erwies sich als zu wackelig. Versuche ergaben, dass eine Messuhr,
wie in der ersten Version noch vorgesehen, nicht nötig ist, weil kein Spiel auftritt.
Der aktuelle Vorschub wird einfach anhand der Stellung des Stellrades ermittelt. Ein M6-Gewinde hat bekanntlich einen Vorschub von
genau einem
Millimeter pro Umdrehung. Die Messgenauigkeit liegt reproduzierbar im Bereich von etwa
5/100 mm, was für meinen 10" f/5.4 völlig ausreichend ist..
Dieses
Bild zeigt Oberteil und Unterteil im getrenntem Zustand. Deutlich sieht man die
Funktion der beiden Stellschrauben. Die laterale Verstellung kommt natürlich
ohne Rückholfeder aus, weil der Oberteil durch die Schwerkraft
zurückgeholt wird. Für den Vorschub ist eine Rückholfeder in Planung, bisher
jedoch noch nicht verwirklicht. Da ich immer mehrere Messungen vornehme
und mir dabei auch immer sehr viel Zeit lasse, funktioniert das Messen in
eine Richtung bei mir trotzdem sehr genau.
Die Lagerstange am Unterteil besteht aus einem Stück Alurohr.
Eigentlich war vorgesehen am Oberteil zwei Teflon-Stücke als Gegenlager
anzubringen. Da ich jedoch bisher keine Nachteile durch die vorhandenen
Holz-Gegenlager bemerkt habe, bleiben die Teflon-Stücke zunächst noch
für das nächste Dobson-Projekt in der Bastelkiste.
Hier
sieht man auch die Unterseite des Oberteils. Die laterale Einstellschraube
wurde an ihrem Ende rund geflext und anschließend poliert. Bis jetzt rutscht
auch sie völlig problemlos auf dem Holz des Unterteils. Da dort aber schon leichte Abnutzungserscheinungen erkennbar sind, werde ich hier evt. noch
ein Gegenlager aus Teflon oder einem anderen Material vorsehen. (Diese
Maßnahme wurde inzwischen nachgeholt. Es wurde ein Material verwendet,
mit dem gewöhnlich Küchenplatten beschichtet sind (Formika?). Die
reproduzierbare Messgenauigkeit hat sich dadurch wesentlich auf 1/100 mm verbessert.)
Leider war
es nicht möglich den Unterteil auf drei Füße zu stellen, weil dieses
wieder zu Problemen mit dem Gleichgewicht des ganzen Gerätes führte. Drei Füße
währen mir aus Gründen der statische Bestimmtheit sehr viel sympathischer
gewesen. So entschied ich mich vier Füße zu verwenden, von denen aber
einer justierbar sein sollte. Dieser vierte Fuß ist in der unteren linken
Ecke erkennbar. Es handelt sich um eine simple M6 Schraube, die wiederum in
einer Einschlagnute steckt.
Das
nächste Bild zeigt die Unterseite des Unterteils. Rechts unten ist wieder
vage der vierte verstellbare Fuß und seine Einschlagnute erkennbar Wie die meisten
anderen Teile wurden die Holzfüße nur geleimt. Obwohl ich dieser
Vorgehensweise zunächst nicht so ganz über den Weg traute, überzeugte
mich ein befreundeter Tischler dann doch davon auf unnötig viele Schrauben zu
verzichten.
Hier
ein Bild der Messerschneide von vorne (der Spiegel ist hinter uns, der
Beobachter sitzt vor uns hinter der Messerschneide). Dieser Teil wurde fast
unverändert aus meinem ersten Gerät übernommen. Wie man sieht ist die
im unteren Bereich angebrachte superhelle Leuchtdiode zur Hälfte von der
Messerschneide abgedeckt. Die Linse der Leuchtdiode wurde vor dem
Einbau plan geschliffen und und einem Grobschliff mit Carbo 120
unterzogen. Da man trotzdem im reflektierenden Licht leicht das Innenleben
der Diode erkennen kann wird beim Foucault-Test ein kleines Stückchen
Butterbrotpapier zwischen Leuchtdiode und Messerschneide geschoben. Die
Helligkeit der Diode reicht aus um auch bei Tageslicht einen Test
durchführen zu können.
Um das Ganze schnell gegen eine Punkt-Lichtquelle und das Ronchi-Dia
austauschen zu können wird die eigentliche Testaperatur nur von einer
einzigen Schraube mit Flügelmutter gehalten. Da der Ronchi-Test aber auch
ganz gut funktioniert, wenn man beim Test eine nicht punktförmige Lichtquelle
durch das Gitter abdeckt, bin ich in letzter Zeit dazu über
gegangen, das Dia mit dem Gitter einfach auf die Kante vor die Lichtquelle
zu stellen. Eine entsprechende Halterung oder ein kompletter Umbau sind in
Planung.
Und
hier zuletzt noch ein Bild aus der Sicht des Beobachters. Wie beim
vorherigen Bild schon kurz angedeutet werde ich diesen Teil in nächster
Zeit noch einmal überarbeiten. Der Hauptgrund ist nicht die Halterung für das Ronchi-Gitter sondern
meine Freundin, die jedes mal wenn sie mich an dieser Kante vorbeischielen
sieht, behauptet ich würde mir damit eines Tages noch ein Auge
ausstechen. Die Planungen laufen in die Richtung, dass ständig eine
kombinierte oder zumindest kombinierbare Foucault-Ronchi-Einrichtung zur
Verfügung steht. Da die Messerschneide für den Ronchi-Test nicht
benötigt wird, dürfte dieses in einem einzigen Aufbau möglich sein.
Diese folgenden beiden Bilder zeigen noch einmal den zusammen gesetzten
Foucault-Tester aus verschiedenen anderen Perspektiven:




Inzwischen
habe ich die Anregung meiner Freundin aufgenommen und die Klinge etwas
geschützter angebracht: Die Funktionalität wurde durch diese Maßnahme
nicht wesentlich beeinträchtigt. Zumindest ein versehentliches "in
die Klinge greifen" wird so verhindert.

Ach ja, im AtmWiki
gibt es einen
Abschnitt für den Bau von Foucault-Testern und einen weiteren über den
Test selber.
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